Außenwand-Dämmung 1

Die Entscheidung für den Einbau einer nachträglichen Wärmedämmung können aus unterschiedlichen Motivationen heraus getroffen werden. Neben der Senkung von Energiekosten kann die Verbesserung des Raumklimas oder der Vermeidung von Zuglufterscheinungen eine Rolle spielen.

Ein wesentlicher Vorteil einer gut gedämmten Außenwand besteht in der Erhöhung der innenseitigen Wandoberflächentemperatur. Hierdurch wird eine Kondensation durch feuchte Luft auf den Bauteilen vermieden und ein Schimmelpilzwachstum verhindert. Da die Temperatur auf der Innenseite von Außenwänden ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Kondensat bedingten Schimmelpilzproblemen ist, empfiehlt sich nicht nur aus energetischen Gründen eine nachträgliche Durchführung von Dämmmaßnahmen.

Für Wanddämmungen bestehen grundsätzlich drei Möglichkeiten:

  1. Die Außenwanddämmung
  2. Die Kerndämmung
  3. Die Innenwanddämmung

Außendämmung

Aus bauphysikalischer Sicht sind die Außenwand- sowie Kerndämmungen einer Innenwanddämmung vorzuziehen. Jedoch ist nicht jede Maßnahme an jedem Objekt geeignet. Ein mit Sichtmauerwerk erstelltes Gebäude soll in den meisten Fällen seine äußere Erscheinungsform behalten. Hier verbietet es sich fast von selbst eine Außendämmung anzubringen. Die Anbringung der Dämmung auf der Außenfassade kann jedoch am besten Wärmebrücken reduzieren. Die Temperaturen der innenseitigen Bauteile steigen nicht extrem hoch, was thermische Spannungen an diesen Bauteilen reduzieren hilft. Ein sommerlicher Wärmeschutz ist durch eine Außendämmung am besten gegeben. Der Dämmstoff ist jedoch dem Wetter ausgesetzt und ein Wetter- und/oder Algenschutz muss daher berücksichtigt werden. Im Falle eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) kommt es zu einer Abkopplung des Putzes vom Mauerwerk. Eine Abtrocknung nach einem nächtlichen Tauwasserausfall findet nur zeitverzögert statt. Dies kann unter Umständen zu einem Algenbewuchs führen.

Kerndämmung

Eine nachträgliche Zwischenwanddämmung, auch als Einblasdämmung bekannt, kommt nur in Gebäuden in Frage, bei denen ein zweischaliges Mauerwerk vorhanden ist. Es muss jedoch ein ausreichend großer Zwischenraum zwischen der tragenden Innenschale und dem Verblendmauerwerk vorhanden sein, damit sich diese Maßnahme lohnt und möglich ist. Speziell in Norddeutschland wurden viele Gebäude in dieser Bauart erstellt. Ältere Gebäude besitzen zwischen den Mauerwerksschalen eine Luftschicht, die unterschiedlich breit sein kann. Häufig anzutreffen sind Ausführungen, in denen nur ein Teil der Zwischenschicht gedämmt ist. Auch wurde zweischaliges Mauerwerk zwischen den Schalen komplett gedämmt.

Diese im Grunde optimale Konstruktion kann bei nicht sachgerechter Ausführung im Verlaufe der Zeit jedoch zu einer Durchfeuchtung des Dämmmaterials und dem damit verbundenem Dämmverlust führen. Eine nachträgliche Einbringung des Dämmstoffs ist mit einem relativ hohen Aufwand und hohen Kosten verbunden.

Innendämmung

Gründe für eine Innendämmung können in einer besonderen oder erhaltenswerten Außenfassade begründet sein. Eine Außenwanddämmung entfällt daher fast immer bei denkmalgeschützten Gebäuden, so dass die Anbringung einer innenseitigen Dämmung bei Dämmmaßnahmen unvermeidlich ist. Räume, die mit einer Innendämmung ausgestattet sind, können relativ schnell beheizt werden. Eine lange Aufheizphase entfällt, da das vorhandene Mauerwerk nicht mit beheizt werden muss. Es lässt sich bequem anbringen und bedeutet einen geringeren Kostenaufwand. Diese Dämmvariante ist von Vorteil bei Räumen, die selten genutzt aber schnell aufgeheizt werden sollen.

Nachteilig ist hingegen der schlechte sommerliche Wärmeschutz sowie die Verschiebung des Taupunktes in Richtung Innenraum mit der Gefahr einer Tauwasserbildung. Feuchtes Mauerwerk benötigt länger zum Austrocknen, da es von innen nicht mit aufgewärmt wird. Eine fehlerhaft angebrachte Dämmung kann die Problematik erhöhen. Auch wenn es sich um eine preisgünstige Variante handelt, sollte eine Innendämmung bautechnisch besonders geplant werden. Eine wesentliche Voraussetzung für diese Dämmvariante ist ein funktionierender Schlagregenschutz der vorhandenen Fassade.

Sinnvoll ist im Vorfeld eine Bewertung des bauphysikalischen Verhaltens der Gesamtkonstruktion. Es empfiehlt sich eine Vorhersage zur voraussichtlich stattfindenden Wasserdampfdiffusion von innen nach außen bei dem eingeschränkten Austrocknungspotenzial der Außenwand nach entsprechender Sanierung. Ein hoher Tauwasserausfall innerhalb der Konstruktion am Übergang zur Dämmung ist kritisch zu hinterfragen; ein zu hoher Sättigungsgrad darf nicht überschritten werden. Andernfalls drohen Frost-Tau-Schäden an nicht frost- /taubeständigen Baustoffen. Durch eine sorgfältige Ausführung der Arbeiten kann eine Hinterströmung von feuchter Innenraumluft in die Konstruktion hinein verhindert werden. Darüber hinaus sind bei der Wahl der Materialien brandschutztechnische Eigenschaften zu berücksichtigen.

Die Ausführung sollte von Unternehmen mit entsprechender Erfahrung erfolgen. Eine gute Bauüberwachung auf der Baustelle empfiehlt sich daher bei dieser Variante der Bauausführung.

Fazit

Bei der Wahl einer Dämmvariante handelt es sich stets um eine einzelfallbezogene Entscheidung. Vor- und Nachteile aufgrund der vorhandenen Bausubstanz und der Raumnutzung sind hierbei zu berücksichtigen. Wenn die Situation vor Ort nicht eindeutig ist, können Simulationsrechnungen Hinweise auf die Art der zu wählenden Dämmung sowie auf eine vorteilhafte Materialwahl geben.

aufsteigende Feuchtigkeit

Aufsteigende Feuchtigkeit

In älteren Gebäuden kann aufsteigende Feuchtigkeit aufgrund fehlender oder defekter Abdichtungen in erdberührten Bauteilen zu einem Feuchtigkeitseintrag führen. Allerdings handelt es sich bei Verfärbungen im Sockelbereich nicht zwangsläufig um aufsteigende Feuchtigkeit, auch wenn das Schadensbild dies zunächst vermuten lässt. Im Sockelbereich von Wandbauteilen können sich Bauschadsalze angereichert haben, die zu einer hygroskopischen Feuchte führen. Mit dem bloßen Auge können entsprechende Schadensbilder daher nicht eindeutig voneinander abgegrenzt bzw. zugeordnet werden. Ein in der Vergangenheit hoher Grundwasserspiegel kann sich auf ein inzwischen unkritisches Niveau abgesenkt haben. Das nachträgliche Einbringen einer Horizontalsperre wäre in diesem Falle sinnlos. Feuchtigkeitsuntersuchungen in verschiedenen Bauteiltiefen und -höhen und die Kenntnis über vorliegende Schadsalze können Hinweise auf mögliche Ursache geben. Erst wenn zweifelsfrei festgestellt wurde, dass es sich um aufsteigende Feuchtigkeit handelt, kann ein Einbau nachträglicher Horizontalsperren als sinnvoll erachtet werden. Der Einbau einer Feuchtigkeitssperre verhindert, dass von unten kommende Feuchtigkeit oberhalb der Sperrschicht vom Mauerwerk aufgenommen werden kann. Die Rücktrocknung von bereits vorhandener Feuchtigkeit kann sich hingegen über einen langen Zeitraum hinziehen.

Hygroskopische Feuchte

Langanhaltende Feuchtigkeit im Mauerwerk kann zu einer Mobilisierung von Bauschadsalzen führen. Diese wandern bis an die Wandoberfläche und kristallisieren hier aus. Zurück bleiben typische Ausblühungen mit Farb- und Putzabplatzungen. Die vorhandenen Salze an den Oberflächen wiederum ziehen Feuchtigkeit aus der Luft an, so dass eine Trocknung erschwert oder unmöglich wird. Mittels Laboruntersuchungen können die Art und Höhe der Salzkonzentrationen festgestellt werden. Hierzu müssen Materialproben entnommen werden. Hohe Salzkonzentrationen erfordern geeignete Sanierungsmaßnahmen. Neben dem Entfernen von belasteten Putzen und dem Auskratzen von Fugen kann bei sehr starken Salzbelastungen eine Salzreduktion angezeigt sein. Der Auftrag von Opferputzen zählt zu den Verfahren von Schadsalzreduktionen.

Seitlich eindringende Feuchtigkeit

In Erdberührten Bauteilen (Kellerräume) kann Feuchtigkeit aus dem Erdreich in Außenwände eindringen, wenn diese über keine oder nur mangelhafte Abdichtung verfügen. Bei stark bindigen (lehmhaltigen) Böden kann eine Versickerung von Regenwasser verzögert werden, so dass sich dieses aufstaut. Bei einer mangelhaften Abdichtung kann es daher zum seitlichen Eindringen von Feuchtigkeit in die Wände kommen. Feuchtigkeitsuntersuchungen in unterschiedlichen Höhenlagen und Bauteiltiefen geben Aufschluss über mögliche Ursachen der Feuchtigkeit. Sofern keine Kenntnisse über den Baugrund bestehen, können Baugrunduntersuchungen Aufschluss darüber geben, welcher Lastfall (z. B. „Drückendes Wasser“) vorliegt. Ein Bodenprofil kann beim Geologischen Dienst angefordert werden. Dies gibt Auskunft über das Schichtenprofil sowie den Grundwasserstand. Mit den hieraus gewonnenen Kenntnissen kann eine geeignete Sanierungsmethode gewählt werden.

Kondensationsfeuchte

Feuchte Raumluft oder im Sommer eingebrachte feuchte Außenluft kann auf kalten Wandoberflächen kondensieren. Je nach Temperatur kann die Luft eine bestimmte Menge an Wasserdampf aufnehmen. Wird die Sättigungsgrenze erreicht, kann die zu 100 % mit Wasserdampf gesättigte Luft keine weitere Feuchtigkeit aufnehmen. Die Umgebungsluft in Innenräumen ist normalerweise nicht zu 100 % gesättigt. Trifft die warme Raumluft jedoch auf eine kältere Oberfläche, kann es zu einem Tauwasserausfall kommen. Das liegt daran, dass die unmittelbare Umgebung bzw. Grenzschicht zur kalten Oberfläche eine niedrigere (Luft-) temperatur aufweist und der Taupunkt in der kälteren Luft schneller erreicht ist. Kalte Luft kann weniger Wasserdampf aufnehmen als wärmere Luft. In der Folge steigt die relative Luftfeuchtigkeit in der kalten Luftschicht an. Dies kann zu einer Sättigungsfeuchte von 100 % und in der Folge zu einem Kondensatausfall führen. Für ein Schimmelpilzwachstum reicht bereits eine dauerhafte oder wiederholt vorliegende relative Feuchtigkeit von etwa 80 % aus.

Ungedämmte Außenwände oder vorhandene Wärmebrücken führen zu kalten Wandoberflächen und begünstigen die Kondensation an kalten Wandbauteilen. Wenn die durch Kochen, Duschen oder dem Betrieb von Waschmaschinen oder Wäschetrocknern entstandene Feuchtigkeit nicht durch Lüftungsmaßnahmen abgeführt wird, kommt es insbesondere in der kalten Jahreszeit zu einem Tauwasserausfall an kalten Bauteiloberflächen. Untersuchungen der Bauteiltemperaturen, insbesondere der Wandoberflächen im Winter können Aufschluss über eine Tauwassergefahr geben. Untersuchungen mittels Wärmebildkamera zeigen vorliegende Wärmebrücken auf. Die Ermittlung von Raumklimadaten über einen längeren Zeitraum können zusätzlich Hinweise auf die Lüftungsqualität geben. Neben einem guten Lüftungsmanagement ist häufig die Erhöhung von Wandoberflächentemperaturen zielführend.

Strömt warme Luft durch mangelhaft ausgeführte Dichtungsebenen in die Dämmebene, kann es zu einem Tauwasserausfall und einer Anreicherung von Feuchtigkeit kommen. Eine Rücktrocknung ist meistens nicht so schnell möglich. In diesem Fall spricht man von Feuchtigkeit durch Konvektion.

Leckagen

Natürlich können Feuchtigkeit und Nässe immer auch eine Ursache in Leckagen wie defekter Leitungen, deren Anschlüsse oder Haarrisse haben. Defekte Abdichtungen an Dächern, Balkonen oder Gauben stellen weitere mögliche Ursachen für das Eindringen von Feuchtigkeit in Bauteile dar. Rückstau durch defekte Kanäle, Verstopfungen oder defekter Bauteile von Hebeanlagen, Rückstauverschlüssen oder anderen Einrichtungen können ebenfalls zum Eindringen von Wasser führen. Sofern Abwässer an Feuchtigkeits- oder Wasserschäden beteiligt sind, können coliforme Bakterien ausgetreten sein. Eine Untersuchung auf entsprechende Bakterien sollte daher immer in entsprechend gelagerten Fällen erfolgen.